Wanderfahrt Drau

Liesl und ich haben uns heuer gemeinsam mit Wolfgang Schindler (Woschi) von den Normannen bei der Draufahrt der Bregenzer angeschlossen. Als regionale Unterstützung stand uns Maria Habenicht-Salzer vom RV Albatros zur Verfügung. Treffpunkt war in Nikolsdorf ca. 7 km unterhalb von Lienz. Nach einem raschen Mittagspicknick wurden die beiden handgesteuerten C-Boote (Dreier und Vierer) zu Wasser gebracht und es begann eine sehr flotte und unproblematische Fahrt unter anderem vorbei an Spittal an der Drau nach Paternion (Wasserstand der Drau ca. 30 cm über dem Mittelwasserstand). Es wird wohl ein einmaliges Erlebnis für mich bleiben – 80km an einem Nachmittag zu rudern. Etappenziel war das 1. Kärntner Draukraftwerk Paternion – wo wir auch gleich bemerken mussten, dass die Schilderungen, die wir im vorhinein über die „Überhebstellen“ bei den Kraftwerken erhalten hatten, nicht übertrieben waren. Die Boote wurden mit Vorarlberger Präzision versorgt (jede Lagerung erfolgt auf extra mitgeführten Polstern und über Nacht auf Klappböckeln unter denen auch die Skull trocken aufbewahrt werden).

Der zweite Tag (37 km) führte uns vorbei an den Kraftwerken Kellerberg und Villach bis zum KW Rosegg, wo wir die Boote auf den Hänger verladen haben, da ein Einsetzen gleich unterhalb durch eine Teilung in Drau und Kraftwerkskanal nicht möglich ist, da der Wasserstand zu niedrig ist. Am dritten Tag (34 km) setzten wir die Boote bei Dragotschitschach (das ist kein Schreibfehler!) bei einem Badeplatz sehr bequem ein, passierten das KW Feistritz (Einsetzen erst nach Unterstützung eines Arbeitstrupps mit Fichtenmoped möglich) und das KW Ferlach/Maria Rain und landeten beim KW Annabrücke. Am vierten Tag machten wir einen Ausflug nach Laibach, wo wir ursprünglich die Ljubljanica berudern wollten, da es in Slowenien allerdings kein Freizeitrudern gibt und man uns daher nur Rennboote zur Verfügung gestellt hätte, haben wir uns entschlossen, eine Kanutour zu machen und so erste Eindrücke von der Stadt vom Wasser aus zu erhalten. Später besichtigten wir noch die Stadt und die Burg und beendeten den Tag in einem Fischrestaurant.

Der fünfte Tag (42 km) führte uns von Annabrücke über den Völkermarkter Stausee zum KW Edling und weiter Richtung KW Schwabegg, wo ca. 2 km vor der Staumauer die letzte geeignete Aushebstelle gefunden wurde. Da wir unterhalb keine geeignete Einsetzstelle fanden, wurde die Boote wieder verladen und bis unterhalb des KW Lavamünd geführt. Am sechsten Tag (20 km) passierten wir das erste slowenische Kraftwerk Dravograd (Unterdrauburg), beim KW Vuzenica (Saldenhofen) war allerdings Endstation. Die Boote kamen erneut auf den Hänger und wir suchten vergeblich eine brauchbare Einstiegsstelle bei den KW Ozbalt und Fala. Wir entschlossen uns schließlich die Boote zum Marburger Ruderverein zu führen und hatten anschließend noch ausreichend Zeit um die heurige Kulturhauptstadt Marburg zu erkunden. Am siebten Tag (24 km) ruderten wir in getrennten Gruppen in der Stadt Marburg von der zweigeschossigen Brücke bis zum Kraftwerk und zurück sowie vom Ruderverein zum KW und bis zur nächsten Brücke stromauf.

Trotz oft herausfordernder Überhebmanöver und vor allem zu Beginn drückender Hitze verlief diese Fahrt in sehr harmonischer Stimmung und fand am Samstag ihren krönenden Abschluss einerseits in der Ausfahrt Klagenfurt – Velden – Klagenfurt in einem 8x+ bei strahlendem Wetter (trotz angesagtem Regen) und andererseits im Gewinn des Mastermeistertitels im Frauendoppelvierer in Gmunden durch unsere Bregenzer Mitrudererin Heidi Floriani, die in aller Herrgottsfrüh nach Gmunden chauffiert wurde – nochmals herzlichen Glückwunsch! Mit dem Versprechen, in den kommenden Jahren sicher wieder einmal gemeinsam das eine oder andere Gewässer zu berudern, endete diese sehr schöne Wanderfahrt.

Birgit Steininger