Präsidiale Wanderfahrt von Budapest beinahe nach Mohacs
Bei der Wanderfahrt von 28.5.2025 bis zum 01.06.2025 waren diesmal 17 begeisterte Ruderer und ein Landdienst mit von der Partie. Exzellent organisiert von der amtierenden Präsidentin und im Begleitbus versorgt vom vormaligen Vereinspräsidenten konnte der anstrengenden Tour gelassen entgegengesehen werden.
Die ersten 53 km führten uns raus aus Budapest, volley rein in die vom Wind (bis 50 km/h) „aufgepeitschte“ Donau und brachten uns dank Rückenwind in Rekordzeit nach Adony; aufgrund des teilweise hohen Wellengangs nicht ohne Wasser aus den Booten zu schöpfen und am Ende windbedingt kaum bremsend einen ¾ Kilometer über das Ziel hinausschießend. Die Zielgenauigkeit der Anlandung sollte beim ersten gemeinsamen Schmutzbier korrigiert und verbessert werden. Im Anschluss konnten wir unsere müden und geschundenen Körper im Wellnessbereich des Hotels entspannen.
Weiter nach Paks, ein Klacks!
Satte 63 km erwarteten uns am zweiten Tag und der raue Wind wurde langsam zu einem Lüfterl, das uns weiter in den Süden trug. Nach Sauna, Dampfbad und Whirlpool am Vorabend waren die Wunden geleckt, die ersten Blessuren vergessen und die ersten 30 km bis zur Mittagsrast schnell gerudert. Dort erwartete uns schon der Landdienst mit Bergen an Obst und Gemüse. Den üppigen Torten und Mehlspeisen, die der Landdienst am Vortag zu Mittag organisiert hatte, trauerten wir nur kurz nach und spätestens nach einem herzhaften Biss in die saftige Melone waren alle im Glück. Nach der erholsamen Pause machten wir uns auf nach Paks und dank Rückenwind auch dieses Mal schnellen Schlags. Zu schnell für den Landdienst! Denn als dieser bei der Anlegestelle ankam, sah er das erste Boot schon daran vorbeifahren und Boote 2 und 3 wie die Lemminge hinterher. Kein Thema, dachten zunächst alle. Aber als wir an einem zur Donau abgesperrten Kanal mit dampfendem, brodelndem Wasser vorbeifuhren und dahinter in der Au an Land gingen merkten wir – zu spät – dass wir im AKW Sperrgebiet gelandet waren und uns der Kühlwasserkanal den Weg zur Stadt versperrte. Es gab kein Durchkommen, weder für den Landdienst noch für uns Ruderer. Die Einzelheiten erspare ich allen, da die mündliche Überlieferung mehr zur Legendenbildung beiträgt als die Schriftform. Nur so viel sei verraten: Unser Joker, die ungarisch sprechende Annette, ausgeliehen von einem befreundeten Ruderverein, versuchte mit einem heimischen, durchaus nicht ganz nüchternem Fischer einen Weg durch die Au für den Landdienst zu finden, scheiterte aber nach einer Stunde. Danach übersetzten wir die Boote auf das gegenüberliegende Ufer, wo uns der Landdienst dankenswerterweise aufnehmen konnte. Aus den 10 Minuten von der Ausstiegsstelle zum Hotel wurden anstrengende und durchaus lustige, jedenfalls für einen Soziologen wertvolle 2 ½ Stunden.
Nach kurzer Pause im Hotel fiel eine hungrige Meute über das ungarische Restaurant her und konsumierte tadellos, üppig und reichlich. Ein Absacker in einem Pub blieb uns aber verwehrt, weil die Gehsteige freitags um 22.00 Uhr in Paks hochgeklappt werden. Der Drink in der Hotellobby war nur mehr etwas für wirklich furchtlose Menschen.
Von Paks nach Baja
Erste Pflaster hie und dort tauchten auf, aber die Stimmung war gut und los ging es, die nächsten rund 50 km nach Baja riefen sirenenhaft nach uns. Ein strahlender Tag stand uns bevor und die Donau zeigte sich von ihrer ruhigen, immer träger werdenden Seite. Die Auenlandschaft und der breite Fluss entführten uns in eine einzigartige Natur und man kann dank der Ruhe am Boot und dem rhythmischen Schlag der Ruder abschalten und den oft hektischen Alltag vergessen. Spätestens jetzt weiß und fühlt man, warum man rudert, und erkennt das Privileg, eine Reise in einem Ruderboot machen zu dürfen. Die Aufregung vom Vortag beim Anlegen im Hinterkopf war die heutige Schlüsselstelle für die Ruderer die Einfahrt in den Kanal, die sie vorzüglich und beim ersten Mal trafen.
Schmutzbier, Sauna, Whirlpool und Schwimmbecken empfingen uns im Hotel und stärkten müde Glieder vor dem „letzten Abendmahl“, das in dem netten „Städtle“ auf uns wartete; oder eher umgekehrt, auf das wir ein Weilchen zu warten hatten. Wenn auch der Hunger groß war, hielt die Laune in Erwartung des bereits traditionellen, von Ulli gereimten Abschlussgedichts an. Die Reime flogen nur so durch das Lokal zu Ehren von Präsidentin und Präsident, zurückgelassen wurde bei der Reise niemand, nur das Abendmahl hätte Rudi beinahe verpennt!
Letzter Tag fast nach Mohacs
Am nächsten Morgen hieß es: „Adieu, Baja!“. Wir fuhren den pittoresken Kanal zurück an die Donau und ruderten die letzten 28 km bei strahlendem Wetter in den Süden, wo wir an einem karibischen Sandstrand pausierten, um der Hitze des Tages die Kühle der Donau entgegenzusetzen. Derart erfrischt und gestärkt nahmen wir die letzten 10 km der Tour in Angriff, wo uns am Ende der Landdienst ebenfalls an einem Strand in Empfang nahm. Hurtig luden wir auf, sprangen noch einmal in die Donau und fuhren erschöpft und voller Eindrücke in die Heimat.
Jochen W.
Anm. Isabella: Ein paar wackere Ruderer planen schon die Teilnahme Budapest – Baja (die dann an einem Tag anstatt nun 3 zu bewerkstelligen wäre). Wir halten Euch auf dem Laufenden!