Von liegengebliebenen Bussen, Zügen, Hängern und Ruderern

Pünktlich zu Ferienbeginn machten sich am 4. Juli 17 wackere Ruderer unter der Organisation von Erwin Fuchs und Hermann Vogler auf die Reise zur Oberen Donau, um eine Wanderfahrt von Ulm nach Straubing in Angriff zu nehmen.

Gut gelaunt, der Hitze trotzend und auf zwei Busse (mit unterschiedlichen Temperaturzonen) aufgeteilt, ging die Fahrt los und – endete in Regensburg, als der ausgeborgte Bus rauchend und keuchend liegenblieb.

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Die Damen der Runde zogen sich in kluger Voraussicht in den Schatten einer nahen Autobahnbrücke zurück, die Herren analysierten und organisierten. Nach etwa zwei Stunden – verkürzt durch die unglaubliche Hilfsbereitschaft vorbeifahrender Autofahrer, die uns mit Eiswürfeln und Wasser versorgten – stand die Diagnose des Pannendienstes fest: Lichtmaschine defekt, Weiterfahrt unmöglich.

IMG_1459Zitat Silvia (nach etwa 110 Minuten Wartezeit unter der Autobahnbrücke und angesichts der Tatsache, dass wir im Bus kein Pannendreieck finden konnten): Stellt’s Euch vor, da hast  einmal eine wirkliche Panne.“

Keiner hat sich geärgert, alle nahmen es gelassen, einer hat gar frohlockt:  Wolfgang durfte im Zug weiterreisen und erwies sich als ausgezeichneter „Lokführer“. Die zugtechnisch interessanteste Strecke Richtung Ulm mit 4 x umsteigen war rasch gefunden, frohen Mutes pilgerten wir von Bahnsteig zu Bahnsteig, bis es knapp vor dem Ziel plötzlich hieß: „Zur Zeit keine Weiterfahrt möglich. Vor uns ist ein Zug liegengeblieben.“

 

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Irgendwann war auch das geschafft, und wir kamen auf jeden Fall noch rechtzeitig zur ersten abendlichen Verlosung der Bootsplätze, die von nun an regelmäßig mit Spannung erwartet wurde. Ein überaus gefinkeltes und ausgeklügeltes System garantierte eine ausgewogene Verteilung auf die drei C-Vierer (11/8, Domar, Widigab), sodass auch alle frohen Mutes die erste Etappe in Angriff nehmen konnten.

IMG_1507Zitat Zeugwart Ruderclub Ulm (beim Anblick von Rudi M., der mit stolzgeschwellter Brust 6 Ruder gleichzeitig auslud): „ Trägt man so die Ruder in Österreich? Wie ein Scheitel Brennholz.“

 

IMG_1540Diese erste Etappe führte auf einem anfangs beschaulichen Bächlein, welches sich erstaunlicherweise schon Donau nennen darf, vom beeindruckenden und mondänen Ulmer Ruderverein stromab nach Lauingen, vorbei an hübschen Siedlungen, unberührter Natur und 6 Schleusen, die in Kombination mit fast 40°C Lufttemperatur die Kondition und Moral unserer Rudergruppe auf eine harte Probe stellten. Eines sei hier vorweggenommen: Im Laufe der Wanderfahrt perfektionierten wir die Schleusentechnik auf schier unglaubliche Weise und konnten mit Geschick und Taktik die anfängliche Durchfahrtszeit von fast 50 Minuten auf knapp 15 Minuten senken (und das mit garantierter Klopause für alle bei jeder Schleusung. Teamwork ist alles!)

 

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Im Laufe der Wanderfahrt wurde vor allem Erwins Geduld immer wieder auf eine harte Probe gestellt, wurde doch der Reparaturtermin für unseren Bus von einem aufs andere Mal verschoben, einen Umstand, den er mit Bravour umschiffte und bravurös alternative Transportmethoden organisierte. Selbst der Umstand, dass am zweiten Tag auch noch unser Hänger liegenblieb, weil das Verbindungskabel gerissen war, konnte ihn nicht erschüttern. Mit vereinten Kräften wurde auch dies gemeistert.

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So erlebten wir in der Folge eine stimmungsvolle, teils sportliche, teils beschauliche Wanderfahrt mit Tagesetappen zwischen 30 und 50 km, vorbei an den Highlights der Oberen Donau: dem Kloster Weltenburg mit dem Donaudurchbruch, steinerne Brücke in Regensburg und dem berühmten Walhalla – Denkmal.

 

 

IMG_1578In Regensburg  war auch Zeit für einen ausgedehnten Stadtspaziergang, der sich in dem hübschen Städtchen auch wirklich auszahlte.

 

 

 

 

 

 

 

Ein stundenlanger Regenguss auf der Etappe Weltenburg-Regensburg brachte die tags zuvor heiß ersehnte Abkühlung, obwohl es gerade den Steuerleuten dann doch etwas zu kühl wurde. Apropos steuern: So mancher machte auf diesem Rudertrip seine ersten Handsteuer-Erfahrungen. So viel sei dazu gesagt: Alle haben die Aufgabe geschickt gemeistert, so kamen auch alle Boote wieder unbeschadet zurück und keines ist vor Ort liegengeblieben.

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Achtung! Rudi kommt. Man beachte die vorbeugende und nachwirkende Duckhaltung von Christl beim Bootsplatzwechsel.

Beeindruckend war die unglaubliche Freundlichkeit der Menschen unterwegs, nicht nur in den Rudervereinen, sondern auch in den Lokalen und Geschäften.

Nach insgesamt 260 tapfer eruderten Kilometern kamen wir müde, aber zufrieden in Straubing an (gemeinsam mit unserem frisch reparierten Bus), sodass wir allen Grund hatten, noch bei einem hervorragenden Essen in einem stimmigen Bierlokal auf ein schönes Ende einer erfolgreiches Wanderfahrt anzustossen. Schade, jetzt waren wir erst richtig in Schwung. Und als es am nächsten Morgen  hieß die Koffer in den Bus zu räumen, wäre so mancher von uns noch gerne liegengeblieben.

Ein (später) Bericht von

Isabella

Ein herzliches Dankeschön an unsere drei Bootsverantwortlichen Erwin, Hermann und Peter sowie an Brigitte für die Bereitstellung der schönen Fotos.

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Teilnehmer: Erwin, Hermann, Christine, Lisa, Rudi, Waltraud, Franz, Christl, Heinz, Peter, Birgit, Wolfgang, Brigitte, Elisabeth, Silvia, Christa, Isabella