Überraschungswanderfahrt vom 10.-13. Mai 2018

Wenn Werner mich überraschen will, dann werde ich ihn auch lassen“ hab ich mir gedacht, als ich die Ausschreibung zur „Überraschungswanderfahrt“ gelesen habe.

4 Tage – kein Landdienst – Etappen irgendwo um 40/50 km“ das war die vielversprechende Info, die bekannt gegeben wurde. Alles andere: Schaumamal!

Ganz so ist es dann doch nicht gekommen, weil auch eine Überraschung muss organisiert werden. Darum wurden etwa 1 Woche vor Start die Stationen bekannt gegeben. Es wird durch Strudengau und Wachau gehen! Wunderbar!

Was weniger wunderbar war, war die Wettervorhersage. Nachdem der ganze April komischerweise in den Hochsommer zu rücken schien, waren genau diese Tage mit einer vorausgesagten Kaltfront gesegnet… Na super! Wieviel Platz für Gepäck ist jetzt nochmal im Boot???

Ich nehm’s schon mal vorweg: Das Wetter war als unsicher, regnerisch, kalt angesagt – das Resultat war: Mir ist die Sonnencreme ausgegangen.

Los ging es am Donnerstag um 8:00 im Ruderverein…

Tag 01: Emmersdorf – Ybbs

Wir trafen uns zum Boote verladen, da Rupert so nett war und uns nach Emmersdorf brachte, wo wir unsere Überraschungsfahrt begannen.

Alles lässig, alles gemütlich – sind ja nur 2 Boote, ein Dreier und ein Vierer … und ein bisschen Gepäck …

Aber nachdem alles in Emmersdorf ausgeladen war, hab ich mir im Stillen schon kurz die Frage gestellt: Wie bitte geht sich das alles in die Boote aus?

Aber … ich als Wanderfahr-Jüngling hab natürlich nicht mit der Erfahrung und der fachmännischen Anleitung der Veteranen gerechnet!

Ein paar Tetris-Skills und etwas Druck und drin war alles!  –  Es hat sich dann natürlich herausgestellt, dass jeder viel zu viel mit hatte, aber wenn das Wetter die Ansage „Überraschungswanderfahrt“ so ernst nimmt… was soll man machen???

Alles verstaut, alle (so einigermaßen) motiviert, also los geht’s mit einer ersten Aufwärmrunde zur Melker Staumauer!

Schwupp di Wupp Überheben – Altarm – Melker Stau Richtung Pöchlarn

Die Mannschaften sind schnell eingerudert und von hinten kommt: „Des rennt jo wie bei der Äpfelfrau!“

Bis zum 2050er haben wir dann versucht zu klären, wie es bei der Äpfelfrau denn läuft bzw.

 was das jetzt mit dem  Rudern zu tun hat … Wir mussten uns aber schließlich eingestehen, dass wir keine Assoziation herstellen können (bis auf die roten Backen vielleicht?)

… Egal, es ist dann jedenfalls 4 Tage lang gelaufen wie bei der Äpfelfrau! Bei der läuft’s nämlich offenbar ganz gut!

 

 

Vom Süden braut sich langsam wirklich was zusammen, aber weil es ja läuft wie … eh scho wissen … landen wir rechtzeitig in Ybbs. Dort versorgen wir die Boote für die Nacht und so mancher lässt seinen Blick nachdenklich über die Donau gleiten weil: wegen Wetter und Wind und so… Wanderruderersorgen eben!

Und nach Ankunft im Quartier regnet es dann wirklich, was aber eher für einen gemütlichen Abend und eine angenehm frische Nacht sorgt als für wirkliche Probleme.

Tag 02: Ybbs – Grein (a bissl weiter stromauf) – Ybbs

Der nächste Tag startet mit frischem Gebäck direkt vom Bäcker und kleinem Gepäck für die Partie. Es geht ja stromauf und anschließend stromab zum selben Quartier zurück.

 

 

Das Wetter wirkt stabil, im Boot ist so viel Platz, dass man sich gar nicht auskennt … und weil alle so frisch und munter sind … läuft’s schon wieder wie bei der Äpfelfrau!

 

 

 

 

 

 

 

Der Strudengau zeigt sich von seiner schönsten Seite: keine Schiffe, keine Motorboote, super Gegend … was will man mehr???

 

Und … falls die Kraft trotz der motivierenden Bedingungen doch etwas nachzulassen droht, hat unsere Renate eine Wunderwaffe dabei: Power Seeds … ein amerikanischer Import, der jede Menge vermeintlich ur gesunde Sachen in einer komischen, fruchtigen Masse zusammenwürfelt. Wunderbar in Aluverbund verpackt… schmeckt ein bissl medizinisch … aber wir haben uns alle viiiiiel stärker gefühlt … oder so …

Die Kollegen vom Vierer haben nichts davon abbekommen, was natürlich a bissl unfair ist… Sie haben‘s aber schließlich trotzdem nach Grein geschafft, wo bei mittlerweile bestem Wetter Mittagspause gehalten wird. Und zwar gegenüber vom Stadttheater, von dem so manche Geheimnisse gelüftet wurden…

 

 

 

Generell hat Grein kulturelles und philosophisch Anregendes zu bieten! Da gibt uns der alte August doch wirklich den Rat, Vollgas zu geben…

 

 

 

Sodass sich der eine oder andere denkt: „Warum dua i mia des an?“ Ob Hermann hier grade denkt: „De Schui wa ma jetzt liaba“?

 

 

Wir jedenfalls, in unserem wackeren Dreier, setzen das Gelernte sofort um! Schwaben mit Volldampf! Wie es der alte August gesagt hat!

 

 

 

Und sehr gemütlich geht’s wieder zurück nach Ybbs, wo wir eine zweite Nacht beim Weinberger verbringen.

 

 

 

 

Der Weinberger beleuchtet übrigens gerne Salzstangerl (und Zimmer), was dazu führt, das Hermann und Ferdinand langsam aber sicher übernachtig werden …

 

 

und zwar nicht, weil das Ruderer-Abendessen so gut schmeckt!

Oder weil – und es sei hier davor gewarnt, wenn eine Vinothek mit dem „geilsten Wein von Ybbs“ wirbt und dann Demeter-GV kredenzt – der Morgenpelz am Gaumen der allgemeinen Fitness angeblich nicht unbedingt förderlich ist. Das haben Renate und ich geprüft! Wir sind zum gleichen Ergebnis gekommen…

Nein. Weil wir alle einfach so fleißig waren!!!

Tag 03: Ybbs – Traismauer

Am dritten Tag wartet jedenfalls die längste Strecke auf uns. 72 km mit zwei langen Staus und der Wachau, die an diesem Tag offenbar wirklich alles bietet, was sie an Personen- und Güterschiffahrt so aufbringen kann.

Nun … erst mal alles durchstrecken …

dann alle Mann ans Boot!

 

und ab nach Melk!

Und … wenn es ihn wirklich gibt, den berühmten Flow beim Rudern, dann haben wir ihn genau an diesem Morgen gehabt. Die Strecke durch den Stau nach Melk ist unberührt. Völlig glattes Wasser, eine konzentrierte Mannschaft und absolute Windstille. Da sind wirklich alle ins Schwärmen gekommen! Das Boot – als hätte man es mit der Wasserwaage austariert! Flow eben!!!

Dann Übertragen und alles ist anders! Aber komplett…

Die Wachau kann an diesem Tag einiges… Personenschiffe, die von Personenschiffen überholt werden, während im Gegenverkehr ein Schubverband anrollt und zwischendrin noch ein paar Motorboote und und und … manchmal bin ich schon fast nervös geworden, aber Peter und Werner haben uns da souveränst durchmanövriert!

 

Und schließlich kamen wir 72 km später, ein bissl müde aber happy ob der geschafften Strecke und den super Wetterverhältnissen (Sonne und leichter Gegenwind), in Traismauer an.

Mit dem Taxi ging es weiter nach Furth, wo wir diesmal Quartier bezogen. Abends, beim Heurigen, wurde Wein gekostet, und es wurden Geheimnisse über das Landleben von Peter und Ferdinand gelüftet … frage nicht! Und es wurde geschüttelt … ich kann mich an keinen mehr erinnern, aber hier eben ein Frischer:

Wenn alle wie von Sinnen rudern, dann darf man über‘s Rinnen sudern!“

Jedenfalls ist Furth leiwond! … auch wenn es diesmal etwas früher ins Bett ging.

Tag 04: letzte Etappe Traismauer – Korneuburg

Die letzte Etappe begann mit etwas stärkerem Gegenwind aber sonst stabilem Wetter. Wir haben also wirklich  4 Sonnentage genossen, obwohl der Wetterbericht noch vor ein paar Tagen völlig anders klang! Jubel!!!

 

Die Boote warten im Motorboothafen Traismauer auf die ausgeschlafenen  und motivierten Alemannen.

Und ruck zuck ist man in Tulln. – In Langenlebarn noch ein Häppchen beim Floh und schließlich ab nach Hause!

also nicht gleich! Schwaben beim 47er ist natürlich noch Pflicht!

Und weil der Vierer etwas schneller ist, und weil wir im Dreier halt Streber und Ehrgeizler sind, und vor allem weil wir‘s grad lustig finden, wird noch rasch eine Werftarm-Runde gedreht und damit die 193 km vollgemacht.

Und so war dieser Einstieg in die Rudersaison wirklich eine Überraschung! Bestes Wetter und tolle Bedingungen!

Und:

Perfekt organisiert von Werner, in gemütlicher Runde und toller Stimmung … aber das ist bei den Alemannen ja wirklich keine Überraschung!!!

Danke an Renate (die tapfere einzige Dame!), Peter, Werner, Ferdinand, Matthias und Hermann für diese echt lässigen 4 Tage!

Emmerich