Dirty Dozen

Der Linzer Ruderverein Ister schreibt mehrere Ruderergometerbewerbe im Winter aus. Unter anderem die „Dirty Thirty ErgoChallenge“, an der wir heuer als Verein sehr erfolgreich teilnehmen. Des Weiteren gibt es dann noch seit letztem Jahr den Bewerb „Dirty Dozen“. Warum alle Bewerbe „dirty“ sind, werde ich mal hinterfragen. Eine Challenge ist jeder für sich.

Da ich meistens alleine meine Ergotrainings bewältige, habe ich mir heuer den Bewerb Dirty Dozen als Trainingsprogramm gewählt. Ziel dieses Bewerbes ist es in 12 Wochen 12 Bewerbe zu bestreiten, von der Langstrecke bis zum Sprint. Dafür bekommt man Prozentpunkte im Verhältnis zu den Weltbestmarken. Wer die meisten Punkte gesammelt hat, ist Sieger (auch bei diesem Bewerb, gibt es keinen Preis) – Ranking in diesem Fall nur nach Geschlechtern (kein Altersklassenranking). Der Bewerb startet im November und endet immer mit der Woche, in der die Österreichischen Indoormeisterschaften stattfinden. Die Einzelbewerbe sind wie folgt:

Woche 1: 21 097 m
Woche 2: 60 min
Woche 3: 10 000 m
Woche 4: 30 min (parallel zu Dirty Thirty ErgoChallenge)
Woche 5: 6 000 m
Woche 6: 5 000 m
Woche 7: 2 000 m
Woche 8: 4 min
Woche 9: 1 000 m
Woche 10: 500 m
Woche 11: 1 min
Woche 12: 100 m

21 km (!) am Ruderergometer – nein wirklich nicht! Den Bewerb lass ich lieber gleich mal aus. Na, das fängt ja schon mal gut an.

Umso motivierter ging ich in Woche 2 – 60 min – ein Klax. Ja, die geruderten 12 546 m (75 Punkte) waren für meine Verhältnisse auch ganz toll, dafür brauchte ich danach ca. 4 Tage, dass ich mich wieder halbwegs aufrecht fortbewegen konnte!

Jedoch rechtzeitig für die 10 km Distanz (Woche 3). Nur noch 10 km – Freude – nach 47:19 min wieder 75 Punkte geschafft.

Ab nun geht’s bergab – mit den Distanzen und Zeiten – mit den Punkten jedoch gings bei den 30 min bergauf. In Woche 4 für 6 704 m 80 Punkte eingeheimst!

Wie lange brauche ich dann eigentlich für 6 km? Knapp über 26 min und wieder 76 Punkte kassiert.

Nur noch 5 km in Woche 6! Nach 22 min war ich fertig (!) und konnte mich über meine gewohnten Punkte, nämlich 76 freuen.

Wann bin ich das letzte Mal 2 000 m gefahren? Keine Ahnung. Wohl schon einige Jahrzehnte her, aber das muss doch machbar sein. 8:30 min, hochrot im Gesicht und mit wackeligen Beinen freute ich mich über 74,9 Punkte.

Woche 8 verlangt 4 Minuten. Das Christkind macht schon wohlverdienten Urlaub, die Vanillekipferln sind erfolgreich vernichtet, Familienbesuche erledigt – Zeit zum Relaxen -> ab aufs Ergometer. Ein Tausender wäre schon toll. Aber leider bleibt das Ergo bei 990 m stehen. Trotzdem meine meisten Punkte: 83,6!

Sieht jedoch nicht gut aus, für den 1000er. Ich will nämlich nur vier Minuten rudern. Woche 9 wird somit zu einer echten Herausforderung. Außerdem waren wir auf Skiurlaub, dh nur zwei Tage in denen ich die Distanz rudern kann. Dh auch, keine zweite Chance das Ergebnis eventuell zu verbessern. Egal, rauf auf den Concept2 und Vollgas! 4:01 min – wer sagts denn, geht ja! Punkte? Natürlich 76.

Die weiteren Disziplinen bewegen sich jetzt eindeutig im Sprintbereich. Woche 10 – 500 m. Ich schaff das in 1:55 min, davon war ich überzeugt. Leider, war ich nach meinem ersten Versuch anscheinend so fertig, dass ich wohl das Display abfotografierte, aber nicht mehr fähig war es richtig zu lesen. Denn ich war der Meinung, ich ruderte sage und schreibe 1:57 min. Nein, das Ergebnis wird nicht geschickt. Ich muss es nochmal probieren. Ein paar Tage später, habe ich den zweiten Versuch gestartet und … bin gescheitert! Okay, das gibt es doch nicht. So ruf ich mir den Speicher vom Montag nochmals auf und siehe da, wenn man genau schaut, dann bin ich doch da schon 1:53,9 gefahren! Die Freude war riesig, weitere Versuche wurden sofort ersatzlos gestrichen. Im Verhältnis nur 74 Punkte, aber das war in diesem Fall egal, persönliche Rekorde zählen mehr als Punkte.

Der Countdown läuft: 1 Minute – kann ganz schön lang sein. Bei mir 273 m und – eh klar – 76 Punkte.

Last but not least: Wir sind in der Zielgeraden – Woche 12 – 100 m. Unter 22 sek wäre ein Hit. Die ersten Versuche waren eher schlecht als recht. Aber nicht gleich aufgeben. Irgendwann kam dann 21,8 sek, 21,6 sek und letztendlich 21,4 sek. Mehr ging nicht und so waren es letztendlich auch nur 73 Punkte.

Gesamt habe ich es mit 844,18 Punkten auf Platz 19 von 29 Teilnehmerinnen geschafft. Details (mit einigen Rekorden bei den Damen!) gerne auf: http://ergo-challenge.ister.at

Fazit: 12 Wochen Ergotraining und viele Erfahrungen reifer. Jedoch auch stolz, es durchgezogen zu haben. Ich glaube, nächstes Jahr (eigentlich ja heuer) bin ich wieder dabei. Ob mans glaubt oder nicht, Ergofahren kann fast zur Sucht werden.

In diesem Sinne: Wir haben noch zwei ErgoChallenge-Termine und liegen weiterhin nur sehr knapp hinter den Piraten. Das sollte doch zu schaffen sein!

Karin