Ruderwanderfahrt in Litauen – Obere Memel 30. Juni bis 7. Juli 2019 – muss gucken!

Die heurige Frauenwanderfahrt folgte dem Routenvorschlag von Vida und Hans-Heinrich Busse und führte uns auf die obere Memel bzw. in der Landessprache die Nemunas. Begleitet wurden wir von Vida Busse. Den Landdienst übernahm Rokas unterstützt von seinem Sohn Lukas und unserem Buschauffeur. Den Ausgangspunkt für die ersten zwei Tagesetappen bildete die Stadt Alytus, deren Charme in dem sehr weitläufigen, waldähnlichen Park zur Memel hin lag. Von dort wurden wir zu unserem Start nach Merkine gebracht.

In Merkine erklommen wir zunächst den Burgberg, von wo wir einen wunderschönen Blick auf den Zusammenfluss von Memel und Merkys und das weite, weite Grün des Dzukija-Nationalparks hatten.

 

Schnell waren die drei 4x+ aufgeriggert – eines hiervon fuhr mit „Geist“, d.h. Lücke – und los ging’s. Die Memel mäandert in vielen Schleifen durch ruhige Wälder, wo man fast nur dem sprichwörtlichen Fuchs und Hasen begegnet. Die Steuerfrauen durften sich allerdings nicht von der friedlichen Landschaft einlullen lassen.

Aufgrund des ausgesprochen niedrigen Wasserstands – laut Vida 1m unter dem üblichen Wasserstand – gab es viele Sandbänke und weit in den Fluss ragende Flachstellen. Die Windsituation änderte sich nach jeder Biegung. Das Wetter war sehr wechselhaft. Täglich genossen wir die Sonne, die untertags für hochsommerliche Temperaturen sorgte, und täglich wurden wir auch nass. Erstes Tagesziel war Nemunaitis, wo wir unsere Ausrüstung im Garten eines Wohnhauses über Nacht lassen durften. Der Garten vergleichbar der Insel Mainau in einem kleineren Maßstab wurde von unzähligen, holzgeschnitzten Gnomen bevölkert, die uns auf unserer Reise noch öfters begegnen sollten.

 

 

Am zweiten Tag ruderten wir von Nemunaitis bis Nemajunai. Gegen Ende der zweiten Etappe kamen wir in einen Wolkenbruch, begleitet durch starken Wind, die Wellen überschlugen sich und mitten in der Memel stand Landdienst Rokas – unser Fels in der Brandung – hüfthoch im Wasser und fischte uns aus dem Fluss.

 

 

Von Nemajunai bis Birstonas führte uns die Memel am dritten Tag. Birstonas wurde für die kommenden vier Tage unser Ausgangspunkt. Es liegt in einer Memelschleife, d.h. egal welche Richtung man in Birstonas einschlägt, man trifft immer auf die Memel. Der Ort selbst ist vom Kurbetrieb geprägt, mit einigen Sanatorien, Parkanlagen, Kaffeehäusern und sogar einem Schilift.

 

 

 

Tag 4 war ruderfrei und Vilnius gewidmet. Vida buchte für uns eine dreistündige Stadtführung bei Ruth, die diese so lebendig und spannend gestaltete, dass die Zeit wie im Flug verging. Am nächsten Tag erfuhren wir, dass wir sogar im litauischen Fernsehen zu sehen gewesen seien.

 

 

Ab dem fünften Tag wurde der Wind immer stärker, sodass wir den seeähnlichen Abschnitt vor Kaunas streichen mussten und bei Darsuniskes die Ruderfahrt beendeten. In Darsuniskes empfing uns Rokas mit der schon wie in den vorhergehenden Tagen sehr vielfältigen und essfertig zubereiteten Jause, die wir gerne als Standard für kommende Wanderfahrten hätten liebe Landdienste! Zum feierlichen Abschluss verlieh Rokas jeder Teilnehmerin eine Litauen-Medaille und die Sektkorken knallten. Sveikata!

Unsere Fahrtenleitung Vida fand schnell ein Ersatzprogramm für die stürmischen Tage. So besuchten wir Kaunas, nicht so pittoresk und touristisch wie Vilnius, aber insbesondere für Architekturliebhaber des beginnenden 20. Jhdts. nicht weniger interessant. Nachdem wir das Rudermuseum von Vidas Cousine bewundert hatten, ließen wir uns auf den Seen von Trakai von einem Elektroboot um die mittelalterliche Burg fahren und erfuhren einiges über Litauen aus Sicht unseres jugendlichen Kapitäns. Anschließend besuchten wir den Jahrmarkt in Kernave, der unzählige kulinarische, handwerkliche oder „nette Dinge, die man nie braucht“ Stände zu bieten hatte. Die Besonderheit von Kernave sind sicherlich die fünf Burghügel (die dazugehörigen Burgen bestehen nicht mehr), die sich zur Neris erstrecken.

Am letzten Abend, 6. Juli, litauischer Staatsfeiertag trafen wir uns zum öffentlichen Singen am Memelufer.

Ach ja, muss gucken! Gewohnt alles durchzuplanen, löcherten wir Vida regelmäßig mit unseren Fragen zum Tagesablauf. Wenn es gar zu viel wurde, lachte sie uns an und meinte „Weiß nicht, muss gucken.“

Danke an Vida, Hans-Heinrich und unser Landdienst-Team für die wunderschöne Reise, danke an Renate für die vereinsinterne Koordination und vielen Dank an Annelotte, Caroline, Elisabeth, Erika, Guggi, Hemma, Isabella, Isa, Julia, Renate, Susi und Sylvia für die herzliche Aufnahme einer nicht Korneuburger Alemannin und die lustige Reisebegleitung!

Ute Denkenberger (RV Wiking Bregenz)

PS: …..und bitte ein Foto per Whaps von Eurer Litauen-Party im Spätsommer!